Norman Schwarzkopf zum Tomahawk-Einsatz
[S. 539f.]
"Die ersten Schüsse von »Desert Storm« sollten genau um zwei Uhr vierzig abgefeuert werden. Dazu hatten die Bedienungsmannschaften seit dem vorangegangenen Nachmittag auf Rollfeldern in Saudi-Arabien, Bahrain, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Katar Kampfflugzeuge aus sechs Nationen mit Hunderten von Tonnen Raketen und Bomben beladen. Amerikanische Flugzeugträger bewegten sich im Golf und im Roten Meer in Richtung Norden, um mit ihren Kampfflugzeugen den Irak erreichen zu können. Mehrere Kreuzer und das Schlachtschiff "Wisconsin" hielten zahlreiche Tomahawk-Raketen in ihren gepanzerten Abschußboxen feuerbereit. Gleichzeitig näherten sich B-52-Bomber, die von so weit entfernten Stützpunkten wie Barksdale, Louisiana, gestartet waren, immer mehr dem Irak. Einige von ihnen waren mit ultramodernen Cruise-Missiles ausgerüstet, die ursprünglich entwickelt worden waren, um Atomsprengköpfe in die Sowjetunion zu tragen."
[S. 540f.]
"»0310: TELEFONE GESTÖRT«: General Leide, dessen Nachrichtenstab westliche Fernseh- und Radiosendungen abhörte, berichtete, daß die meisten Korrespondenten in Bagdad von Sendung gegangen waren, für uns ein Hinweis, daß die Telefonzentrale zerstört worden war. Eine Stunde später gingen in Bagdad die Lichter aus: Tomahawk-Marschflugkörper der Marine hatten bei Saddams Elektrizitätswerken ihre Aufgabe erfüllt."
[S. 541]
"»0414: KEIN WIDERSTAND BEI LUFTANGRIFF / KEINE SIGNALE ÜBER ABSCHUSS«. Chuck Horner befand sich in seinem Kommandoposten im Keller des saudischen Luftwaffenhauptquartiers in Riad. Er berichtete, der Angriff scheine wie geplant zu verlaufen. Bisher gab es noch keine Meldungen über einen ernsthaften Widerstand der irakischen Luftwaffe und noch keine Funksignale, die abgeschossene Piloten meldeten. Wir hatten den Angriff sorgfältig gestaffelt. Zuerst kamen die Bomber; wenn sie ihr Zielgebiet verlassen hatten, folgten die Tomahawks. Wenn dieser Vorstoß abebbte, folgte die nächste Welle von Flugzeugen. Unser Ziel in den ersten achtundvierzig Stunden bestand darin, den Irakern keine Ruhe zu lassen. Wir wollten den Schock maximieren, den ein pausenloses Bombardement auslösen kann."
Quelle:
H. Norman Schwarzkopf: Man muß kein Held sein, München 1992