Raketenabwehr

engl. ballistic missile defense
russ. противоракетная оборона
frz. défense antimissile balistique

Die Raketenabwehr ist ein Bestandteil der strategischen Verteidigungskräfte. Sie beinhaltet einen Komplex an Kräften und Mitteln zur Abwehr von ballistischen Raketen und deren Gefechtsköpfen. Der einseitig seitens der USA gekündigte ABM-Vertrag Art. II nennt folgende Hauptelementen für die Raketenabwehr:

"Im Sinne dieses Vertrages ist ein ABM-System ein System zur Abwehr strategischer ballistischer Raketen oder ihrer Elemente in einer Flugbahn, das gegenwärtig besteht aus:
(A) ABM-Abfangraketen; dies sind Abfangraketen, die für eine Rolle im Rahmen des ABM konstituiert und disloziert worden sind, oder Raketen eines Typs, der auf ABM-Eigenschaften getestet worden ist.
(B) ABM-Abschußvorrichtungen, die für den Start von ABM-Abfangraketen konstruiert und disloziert worden sind, und
(C) ABM-Radareinrichtungen; dies sind Radareinrichtungen, die für eine Rolle im Rahmen des ABM konstituiert und disloziert worden sind, oder Einrichtungen, die auf ABM-Eigenschaften getestet worden sind.

Folgende Probleme stellen die Raketenabwehr vor schwierige Herausforderungen:
- die Auswahl des Flugbahnabschnittes, in dem die Rakete bekämpft werden soll;
- die Gewährleistung einer ständigen Gefechtsbereitschaft und automatisierten Führung;
- die Zielführung der Antiraketen;
- die Erkennung des Gefechtskopfes vs. Scheinzielen;
- die Vernichtung des Zieles.

1945 ging man unter dem Eindruck der V2-Einschläge von einer Unverwundbarkeit der Rakete aus. Ende der 50er Jahre begann man die ersten funktionierenden Raketenabwehrkomplexe zu testen. Am 04.03.1961 schoss man in der Sowjetunion mit einer Antirakete vom Typ W-1000 eine strategische Rakete R-12 (SS-4) ab.