Einsatz von Patriot-Raketen im Golfkrieg (1991)
Die Abwehr von ballistischen Raketen im Kriegsfalle stellte eine wichtige Zäsur in der Militärgeschichte dar. Im Golfkrieg gelang es den Patriot-Batterien, Scud-Raketen vom Himmel zu holen.
In die Kritik geriet dieses Waffensystem dadurch, dass hochprozentige Propagandameldungen in die Welt gesetzt wurden. Das demonstrierte einmal mehr, dass der US-amerikanische Militär-Industrie-Komplex eine solche Darstellungsweise brauchte. Sicher ist auch an der Aussage von General Schwarzkopf etwas dran:
"Die Kritiker bewiesen damit aber nur ihre eigene Unkenntnis hinsichtlich des Verwendungszwecks dieser Rakete. Sie sollte zur Verteidigung von Punktzielen wie Flugplätzen, Nachschubbasen oder Stabsquartieren gegen feindliche Angriffe von Flugzeugen oder Raketen eingesetzt werden. Ich kenne keinen einzigen Fall, in dem es der Patriot nicht zu hundert Prozent gelungen wäre, das von ihr zu schützende Ziel wirksam zu verteidigen. Die Tatsache, dass sich diese Waffe auch bei der Verteidigung größerer Räume bewährt hatte, war ein zusätzlicher Erfolg, denn wir konnten mit ihrem Einsatz ganze Städte so erfolgreich schützen, wie wir es nie erwartet hätten." [SCH]
In den nachfolgenden Jahren zeigten Recherchen anhand von Videoaufnahmen folgende Fakten zum Duell von Scud- und Patriotraketen:
- 87 Scud-Raketen wurden gesichtet,
- 43 wurden nicht bekämpft,
- 20 Gefechtsköpfe detonierten in der Luft,
- 3 Gefechtsköpfe explodierten nicht am Boden,
- 2 Gefechtsköpfe detonierten mit geringerer Sprengkraft,
- 2 Scud-Raketen wurden vom Kurs abgedrängt,
- 15 der bekämpften Raketen wurden nicht abgefangen.
Für dieses Ergebnis- 27 erfolgreich bekämpfte Raketen- wurden 158 Patriots (PAC-2) verschossen:
- 87 trafen Scud-Teile,
- 47 zerlegten Trümmerteile einer Scud,
- 24 gingen ins Leere.
Fazit - auf eine abgeschossene Scud kommen 6 verschossene Patriots.
Quelle:
[SCH] H. Norman Schwarzkopf: Man muß kein Held sein, München 1992, S. 644