KZ Dora-Mittelbau
"Die dritte Gruppe von Lagern war im Zusammenhang mit dem Kriegsausbruch entstanden. Gleich 1939 war ganz Deutschland zu den Fahnen gerufen worden, und den Fabriken drohten die Arbeitskräfte auszugehen. Also wurde beschlossen, Häftlinge für die Kriegsproduktion einzusetzen; sterben würden sie ja sowieso;
so aber hätte man vorher noch Nutzen aus ihnen gezogen. Die deutschen Industriellen- nicht gerade glühende Humanisten- fanden die Lösung genial, und in den meisten Lagern wurden Rüstungsfabriken aufgemacht. Damit war die Geheimhaltung gewahrt.
So wurde Dora ins Leben gerufen, um die Geheimwaffen V1 und V2 herzustellen. Im September 1943 sah man die Vorreiter des KZ-Baus eintreffen, im April 1945 dann die amerikanische Armee. Zwischen diesen beiden Daten starben so viele Häftlinge, daß die ganze Belegschaft- etwa zwölftausend Mann- mehrmals ausgewechselt werden mußte. Das war für die SS in puncto Effizienz ein ausgezeichnetes Ergebnis."
Quelle: Yves Beon: Planet Dora: Als Gefangener im Schatten der V2-Rakete, Gerlingen 1999, S. 30f.