Verhandlungen des Deutschen Bundestages vom 20.-25.03.1958, Franz Josef Strauß, Bundesverteidigungsminister

[BT S.867]
"Der Kommunismus läßt sich nicht mit Atomwaffen bekämpfen! Nur seine weitere Ausdehnung läßt sich durch Abschreckung eines Angriffs, durch das Vorhandensein socher Waffen verhindern."

[BT S.870]
"Es gibt heute für die militärische Vorbereitung zur Verhinderung eines Krieges nur mehr einen einzigen Fall; das ist der Fall Rot und sonst kein Fall mehr auf der ganzen Welt."

[BT S.875]
"Wenn ich frage, was denn die Aufgabe der Bundeswehr ist, dann kann ich nur antworten, daß die Bundeswehr sich nicht aus dem Zusammenhang des Bündnissystems herauslösen läßt, wenn die Aufgabe der Verhinderung des dritten Weltkriegs, des Stopps des Weltkommunismus in seinem Vormarsch und der Schaffung einer Verhandlungsbasis erfüllt werden soll, einer Verhandlungsbasis nicht für Deutschland- die gibt es ja nicht allein- sondern für die ganze freie Welt, für die Großen in dieser Welt, die auf unserer Seite stehen. Dann gibt es keine andere Aufgabe, als das Bündnissystem stärker zu machen, statt es zu schwächen."

[BT S.875]
"Ich könnte Ihnen, wie ich es im Verteidigungsausschuß gern tue, einmal ein detailliertes Bild nicht der politischen, aber der militärischen Entwicklung auf der anderen Seite geben. Danach besteht kein Zweifel, daß sich die Sowjetunion die Mittel für eine offensive Strategie verschaffen will, daß sie sich durch den Bau ihrer Fernluftwaffe, durch den Bau ihrer interkontinentalen Rakete und ihre propagandistische Ausnutzung, durch den Bau ihrer U-Boot-Waffe und die Einrichtung ihrer U-Boote eine Bewaffnung schaffen will, um damit nach Ausschaltung des amerikanischen Bündnissystems den Endkampf mit den USA zu wagen."

[BT S.875]
"Sie machen eine Aktion gegen den Atomtod- ja, glauben Sie, daß wir eine dafür machen?"

[BT S.876]
"Wir wollen keine Ausrüstung der Bundeswehr als einer deutschen Armee mit taktischen Atomwaffen. Ich darf das einmal ausdrücklich feststellen. Wir wollen nicht mehr und nicht weniger als die Gesamtverteidigungsplanung der NATO verlangt, die für jede Nation von Kanada bis zur Türkei bestimmte Aufgaben vorsieht, damit es für die einzelnen tragbar wird, damit es für die einzelnen erschwinglich wird und damit eine kollektive Sicherheit uns den Angreifer vom Leibe hält."

[BT S.1004]
"Heute ist ein Verteidigungsminister- das meine ich sehr ernst- ein Friedensminister, der zu seinem Teil dafür sorgen muß, daß nicht geschossen wird."

Quelle:
[BT] Verhandlungen des Deutschen Bundestages, 3. Wahlperiode, Stenogrphische Berichte Band 40, Bonn 1958